20. Dezember

In dieser Nacht

In dieser Nacht

Verließen die Sterne ihre angestammten Plätze

Und zündeten Lärmfeuer an

Überschallschnell

In dieser Nacht

Verließen die Hirten Ihre Arbeitsstellen

Und schrien sich in die verkrusteten Ohren

Die neuen Parolen

In dieser Nacht

Verließen die Füchse die wärmenden Höhlen

Und der Löwe wiegte den Kopf

„Das ist das Ende –

Die Revolution“

In dieser Nacht

Liefen die Rosen der Erde davon

Und fingen zu blühen an im Schnee

Aus: Dorothee Sölle, Meditationen und Gebrauchstexte, Berlin 1969

Das Gedicht „In dieser Nacht“ von der Theologin Dorothee Sölle erzählt von einer Nacht der Umbrüche: Sterne verlassen ihre Bahnen, Hirten schreien neue Parolen, und Rosen blühen im Schnee. Es ist eine Nacht, in der nichts bleibt, wie es war. Es ist eben diese Nacht. Vermutlich spielt Sölle auf die Unruhe in der Heiligen Nacht der Geburt Jesu Christi an – eine Nacht, die ebenso revolutionär war.

Die Sterne, die vom Himmel strahlen, die Hirten, die ihre Felder verlassen, und das Aufbrechen von etwas Neuem und Hoffnungsvollem – all das geschah in Bethlehem. Die Geburt Christi hat die Welt erschüttert, nicht mit Lärm und Gewalt, sondern mit dem leisen Schrei eines Kindes, das das Licht in die Dunkelheit brachte.

Fragen für den Tag:

Welche Umbrüche in deinem Leben haben dich stärker gemacht?  

Wo entdeckst du inmitten von Kälte und Dunkelheit Hoffnung und Blühen?

Lass dich von der Kraft dieser Nacht inspirieren – und halte Ausschau nach den „Rosen im Schnee“, die Verheißung des Lebens mitten in der Kälte.

Kaja Klenke, Christians for Future Deutschland

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