22. Dezember

Das Herz am rechten Fleck

Oder hier den Text lesen:

Eine Nacht lang versuchte eine Engländerin aus der englischen Grafschaft Cheshire, einen kleinen Igel aufzupäppeln, den sie auf der Straße gefunden hatte. Sie legte ihren Fund vorsichtig in eine Pappkiste und stellte noch einen Teller mit etwas Katzenfutter neben die kleine Kreatur. Doch nichts half: Am nächsten Morgen hatte sich das flauschige Etwas weder bewegt, noch hatte es gefressen.


Aufgeregt fuhr sie zur nächsten Igelstation und übergab den Karton einer Tierärztin. Auch die Ärztin war besorgt: „Eigentlich ist es noch zu früh im Jahr für ein Igeljunges. Und tagsüber sollten sie auch nicht draußen sein“, wird sie von der Lokalzeitung zitiert. Als sie aber den Karton geöffnet habe, habe sie gesehen, dass das kein Igel sein könne. „Als ich der Frau sagte, dass es nur der Bommel einer Bommelmütze ist, war ihr das sehr peinlich. Aber zumindest hat sie ihr Herz auf dem rechten Fleck.”

In diesen Tagen bereiten sich viele auf das Weihnachtsfest vor. Die innere Stimmung ändert sich. Die Seele wird milder. Ein Traum wächst in den Herzen, dass das Leben anders sein könnte – friedvoll, gerecht, gerecht für die ganze Schöpfung. Darum gehören für mich – auch wenn das gar nicht in der Bibel steht – nicht nur Ochs und Esel zu meiner Weihnachtskrippe dazu, sondern auch ein paar Schafe und ein Hirtenhund. Das, was in dieser Krippe geschah, geht über uns Menschen hinaus. Es umgreift die ganze Schöpfung.


In diesem Jahr lege ich einen flauschigen Bommel zum Jesuskind. Er kann mich daran erinnern, dass die Gerechtigkeit, die dieses Kind in der Krippe verheißt, Menschen braucht, die ihr Herz am rechten Fleck haben.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit.
Dr. Jörn-Michael SchröderSuperintendent
Ev.-luth. Kirchenkreis Syke-Hoya