
„Die Zukunft hat schon begonnen“
von Herbert Würth, ehemaliger ev. Pfarrer
Dieser Buchtitel von Robert Jungk aus dem Jahr 1952 sagt Wesentliches über den Advent aus. Denn im Advent überkreuzen sich Gegenwart und Zukunft. Oder besser gesagt: Die Zukunft ragt in die Gegenwart hinein. Christen leben nämlich in zwei Zeitzonen. Zuerst im Hier und Jetzt. Das zu Ende gehende Jahr 2024 brachte viele
schöne Erlebnisse, aber auch etliche Katastrophen. Und wir haben düstere Aussichten für den Frieden und für die Umwelt. In diese Gegenwart hinein hat mit dem ersten Advent ein neues Kirchenjahr begonnen.
Mitten im Alten beginnt etwas Neues. „Advent“ übersetzt man meistens mit „Ankunft“, und wir singen „es kommt der Herr der Herrlichkeit“. Ich
deute „Advent“ als „Zukunft“, weil Christen mit der Ankunft Jesu von der Zukunft her denken.
Beide Zeiten möchte ich ganz ernst nehmen. Dass wir Advent feiern, dass Gott kommt, das bewahrt uns vor der Resignation. Und wir bekommen Mut, uns ganz für die Menschen und die Umwelt einzusetzen. Aber: wir leben nicht komplett in der Zukunft. Das wäre weltfern und utopisch.
Deshalb wollen wir uns im Hier und Jetzt für die Menschen und die Welt einsetzen. Das heißt: für den Frieden und gegen die Umweltzerstörung,
gegen die Klimakatastrophe und die schwindende Artenvielfalt.
„Christians for Future“ deute ich: Christen denken von der Zukunft her und setzen sich für die Zukunft ein. Der Frust darf deshalb nicht lähmen. Wut kann in Energie umgewandelt werden. Die Zukunft hat schon begonnen. Sie gibt uns Kraft für unser Engagement in der Gegenwart.