Es ist schon eine Weile her, dass ich Zeugin einer außergewöhnlichen Rettungsaktion wurde. Eine Jugendliche unserer Gemeinde machte mich aufgeregt darauf aufmerksam, wie gerade eine Spinne im Haus eine Fliege gefangen hatte. Im Netz verheddert, war sie in Windeseile eingewickelt worden. Aber … sie summte und brummte noch. Weiter und weiter. „Sie lebt noch!“ „Ja, aber da kann man jetzt nichts mehr machen“, meinte ich, „sie ist ja fest im Netz! Das ist schlimm, aber da kommt sie nicht mehr raus.“ „Doch“, sagte das Mädchen. War ich bis dahin nur mit halbem Herzen dabei – jetzt wurde ich neugierig. Sie schnappte sich eine Pinzette, damit das Knäuel mit Fliege drin und begann vorsichtig die Rettung. Schicht für Schicht lockerte und löste sich. Bis zuletzt nur noch die Flügel fest am Leib klebten. „Das wird nicht klappen – die Flügel sind doch so zart …“, versuchte ich der möglichen Enttäuschung vorzubeugen. Doch ganz behutsam und sacht zog sie diese letzte Klebehülle ab, und die Flügel kamen unversehrt zum Vorschein. Wir ließen die Fliege auf ein Stück Papier klettern und trugen sie nach draußen. Sie spannte ihre Flügel auf … und brummte davon! Frei, lebendig und heil.
Pastorin Melanie Simon, Asendorf
Beauftragte für die Arbeit mit LektorInnen und PrädikantInnen im Kirchenkreis Syke-Hoya