Den heutigen Adventskalenderbeitrag widmen wir dem Thema Frieden.
Es ist ein so großes Sehnen danach in mir und in der Welt.
Aber was meint der Begriff „Frieden“? Bei P. Dr. Sebastian Painadath SJ, einem indischen Jesuiten, bin ich fündig geworden:
„Dem ursprünglichen Anliegen entsprechend ist jede Religion ein Friedensträger.
Die Einsicht in allen Religionen ist: Friede ist keine menschliche Leistung, sondern göttliche Gabe. Wir schaffen nicht Frieden, wir empfangen ihn, wir können ihn nur zulassen. Friede ist ein göttlicher Energiestrom, der durch die ganze Schöpfung fließt, unsere Herzen erreicht und uns verwandelt und daraus das soziale Leben neugestaltet.
In seiner öffentlichen Tätigkeit hat Jesus viele Menschen geheilt. Zu den Geheilten hat er oft gesagt: „Geh in Frieden.“ Durch Heilung erwacht man zum wahren Selbst und erfährt eine innere Integration: Frieden. Es gibt einen Unterschied zwischen Gesund-sein, als körperbezogene Angelegenheit, und Heil-werden als ganzheitlicher Vorgang. Friede entsteht aus innerer Integration, aus Heil-Werdung. Der Geist Gottes erzeugt Frieden in unseren Herzen und in unseren Beziehungen. Friede als innere Integration ist eine „Frucht des Geistes“, sagt Paulus (Gal 5,22; Röm 14,17).
Die innere Integration wirkt nach außen als soziale Harmonie. Wenn man mit sich im Einklang ist, wird man auch mit den anderen Menschen und mit den Dingen der Schöpfung in Harmonie leben. Respekt für jeden Menschen und Achtung vor den Gaben der Natur bilden Frieden in der Zivilgesellschaft.„
Auszüge aus dem Beitrag „Frieden stiften: Gnade der Mystik und Auftrag der Ethik“
in: Sebastian Painadath SJ „Göttliche Seinsdynamik“, Vier-Türme-Verlag 2022
Dieser Adventskalenderbeitrag ist gestaltet worden von Marita Brückner aus Mainz,
Mitglied im ökumenischen Arbeitskreis „Bewahrung der Schöpfung“ des Bistums Mainz und schon viele Jahre unterwegs ist in der ignatianischen Spiritualität.