Natascha Luther – Ich bin der Macher

Der Gedenktag für Katharina von Bora (Katharina Luther) ist der 20. Dezember. Ein guter Grund, diese interessante Frau mal zu Wort kommen zu lassen.

Katharina Luther spricht über Gott, den Macher

Natascha Luther ist Gemeindepädagogin in der Ev. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Dortmund. 

Sie ist Ansprechpartnerin für die C4F Dortmund.

Gemeinsam mit zwei weiteren Frauen gestaltet sie die Kindergottesdienstseite „Marie feiert mit Paul“ wo es Bastelvorlagen für Erzählfiguren wie die von Katharina und Martin zum Herunterladen gibt. 

Sie ist Teil des Netzwerks Nerdchurch und hat als geübte Liverollenpielerin im Lutherjahr die Frau Luther so oft gespielt, dass sie nicht sicher ist, ob sie die Frau Luther oder nicht doch die Frau Luther ist.

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Zum Nachlesen

Guten Tag, mein Name ist Luther, also Katharina Luther, geborene von Bora.
Ich habe meine Kindheit und Jugend im Kloster verbracht, da habe ich neben Lesen, Schreiben, Rechnen und Lateinisch auch das Wirtschaften und den Ackerbau gelernt. Etwas, das Ihr heute biologische Landwirtschaft nennen würdet.

Mein Martin, der hatte von so etwas ja weniger Ahnung, sein Vater war im Bergbau. Aber damals, zu unserer Zeit, da wussten die meisten doch, wo das Essen herkommt, wie Gemüse und Getreide wachsen, wie ein Kuh aussieht und woher die Milch kommt.

Und der Martin hat ja ohnehin dazu geneigt, deftige Vergleiche heranzuziehen. Selbst zu Weihnachten ging es nicht ohne Beispiel aus dem Tierreich. 
Zum Beispiel hat er mal gesagt, dass der Heiland ein Mensch geworden ist, weil er für uns Menschen gekommen ist. Denn wenn er für die Gänse gekommen wäre, dann wäre er eine kleine Gans geworden. Und wenn er für die Rindviecher gekommen wäre, dann wäre er ein Kälbchen geworden … Das hat damals jeder verstanden und das war ihm wichtig.

Die Botschaft vom Sohn Gottes, der auf die Erde kommt, die ist Euch heute auch noch wichtig. Aber dass dieser Gott auch der Schöpfer von Himmel und Erde ist, dass alles ihm gehört, auch die Milch, die Ihr trinkt, und das Auto, das Ihr fahrt, macht Ihr Euch das noch klar?

Der Martin wusste ja noch nichts vom Klimawandel. Ganz ehrlich: Damals konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen, dass Menschen mal solch eine Fähigkeit entwickeln würden. Wobei, es ist ja eigentlich gar keine Fähigkeit, es passiert Euch einfach, nebenbei, versehentlich macht Ihr all das kaputt, was Ihr selber nicht wieder aufbauen könntet.

Der Martin hat mal gesagt:

Denn es ist etwas Gottloses und ein Sakrileg, wenn wir, die wir Werkzeuge und Zweitursachen sind, uns vermessen, Erstursachen und Hauptursachen zu werden. Die Axt muss nicht der Bauer sein und die Feder nicht der Schreiber. Gott will Gott bleiben … Ich bin der Macher, spricht er, ihr seid nur die Mitarbeiter, nicht die Urheber.“ (WA 7,574)

Und wie recht er damit damals schon hatte. Wir haben uns zur Erstursache entwickelt und sind dabei aber nicht anders als eine Axt, die sinnlos immer weiter Bäume abhaut ohne Verständnis und Plan dafür, wie es weitergehen wird, ohne ein Bewusstsein dafür, dass die Bäume irgendwann einfach alle umgehauen sein könnten. Wie eine Feder, die einfach sinnlos weiterkrakelt und Schleifen zieht, ohne zu verstehen, wie Schrift eigentlich funktioniert. Wir sollten  Mitarbeiter*innen Gottes am Schöpfungswerk Gottes sein. Zur Schöpfung gehört der Mensch dazu.

Aber nicht als Macher*in, sondern als Mitarbeiter*in. Als geliebte*r Mitschaffer*in, ja klar.

Der Sohn wurde zu uns geschickt, als Mensch. Das sagt uns: Ihr seid meine geliebten Kinder, Teil meiner geliebten Schöpfung. Der Martin meinte, Gott sei: eine wirkende Macht und stetige Tätigkeit, die ohn Unterlass geht im Schwange und wirkt. Denn Gott ruhet nicht, wirkt ohne Unterlass.

Auf Gott dürfen wir unsere Hoffnung setzen, dass er heilt, repariert, neuschöpft. 
Wir haben dabei die Aufgabe, zu unterstützen, mitzutun, wir dürfen Teil dieser Schöpfung sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Teil von Gottes Großem und Ganzen.

Der Sohn wurde zu uns geschickt als Mensch, um uns daran zu erinnern: „Ihr seid meine geliebten Kinder, Ihr seid ein geliebter Teil meiner geliebten Schöpfung.“ 
Das ist ein Grund zur Freude, das ist ein Grund, Weihnachten zu feiern.

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