15.000 gegen Faschismus – wir waren viele!

Antifaschistisch-christlicher Kurzbericht

von Menschen, die es gewagt haben, nach Riesa (Bundesland Sachsen) zu fahren und sich dem dort stattfindenden Bundesparteitag der AfD durch innere Haltung, keine Neutralität und vernunftgeleiteten Anstand entgegenzusetzen:

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Antifaschismus funktioniert

Nazifilm

Ein Beitrag von Yvonne Berlin, einer Erdenbürgerin der C4F Deutschland

Ein dunkler Morgen war es, an dem wir in Berlin um 7:33 Uhr mit dem ICE Richtung Leipzig losdüsten, um mit einem Bündnis „Widersetzen“ dem Parteitag in Riesa durch demokratisch Protestierende etwas entgegenzusetzen. Ich habe auf die Busanreise, die von Berlin ab 2:30 Uhr morgens am 11. Januar 2025 losging, verzichtet, da ich ausgeruht und innerlich stark nach Sachsen reisen wollte. Es ist ein von wunderschöner Natur geprägtes Bundesland, dass ich aus meiner Kindheit in der ehemaligen DDR sehr gut kenne.

Aber die Zeiten ändern sich

Aber die Zeiten ändern sich und entsprechend war auch die Stimmung im Zug, denn ich bin nicht allein unterwegs gewesen – nein, viele Menschen hatten an diesem Morgen Leipzig als Reiseziel. In Leipzig war das Umsteigen in den Regio nach Riesa unmöglich. Mein geplanter Zug sollte um 9:44 Uhr in Riesa ankommen. Tatsächlich war die Stimmung schon am Leipziger Hauptbahnhof etwas aufgeladen und nicht angenehm. Nach langem Warten, vielen Bahngleiswechseln und vor allem präsenter Polizei, um vermutlich Konflikte & Co. zu vermeiden, bin ich zur Hauptkundgebung erst um 12:30 h in Riesa angekommen – die Stimmung am Bahnhof war von Chaos geprägt – da lief irgendetwas anders, als ich es kenne.

Irgendetwas lief anders

Ich hatte sofort mentales Bauchweh und dachte: „Wärst du doch bloß nie allein gefahren.“ Aber ich habe mich dann einer Laufdemo zur Hauptkundgebung angeschlossen, Freundinnen aus verschiedenen Städten getroffen und fühlte mich sicherer. Auch in meiner Nähe gab es Gewalt gegen Protestierende und dann deeskalierend zu wirken, gelassen und ruhig zu bleiben, fiel sogar mir mitunter schwer, aber in der Gemeinschaft vieler, die wir in Riesa waren, hat es gut funktioniert und sich selbstwirksam angefühlt, für eine sehr viel größere entscheidende Sache auf die Straße zu gehen, und der Weg hat sich gelohnt.

Die Rückreise ist leider durch die Polizei extrem erschwert worden:

Die Exekutive hat es in Riesa-Bahnhof nicht geschafft, die Menschen, die friedlich blockiert und/oder demonstriert haben, geordnet zu den abfahrenden Zügen zu leiten. Da sind Züge fast ohne Menschen abgefahren und andere waren vollkommen überfüllt und insgesamt lasse ich mir nicht nehmen, festzustellen, dass die Sicherheit von uns Demonstrierenden dadurch massiv in Frage gestellt wurde – auch bei den Busreisenden gab es Vorfälle, Verspätungen & Co. – alles andere als eine konzertiert, professionell wirkende Aktion.

Stimmen aus Regensburg

Hier zum Beispiel Stimmen aus Regensburg von politisch Aktiven: „Wir waren um 8:30 h am Bahnhof in Riesa und haben uns dann der Laufdemo angeschlossen. Waren dann gegen 11-12 Uhr an der Hauptkundgebung. Wir haben dann noch die nächste besetzte Kreuzung unterstützt und sind dann gegen 15 Uhr zurück zum Bahnhof gelaufen. Das Zurückfahren hat leider gar nicht mehr funktioniert, da die Polizei es nicht hinbekommen hat, dass die Menschen geordnet in den Zug steigen können. Teilweise waren die Waggons auch leer und hätten noch 100-500 Menschen mehr transportieren können. Ich hab bei Freunden in Leipzig übernachtet.“

Gelassen. Hoffnung. Fazit.

Was bleibt uns mehr als ein vielleicht gelassenes und Hoffnung machendes Fazit? Polizei setzt gegen legitime Protestmittel einschüchternde Maßnahmen ein, wie Hunde, die gegen Demonstrierende eingesetzt und aus Tierschutzrechtssicht missbraucht werden. Ein ständig aggressiv wiederkehrendes Gebell von Hunden und/oder Lautansprachen durch die Polizei wirkt einschüchternd und zermürbend, vor allem für Protestierende, die sich für den Erhalt von lebenswerter Zukunft einsetzen und damit auch den Demokratieerhalt. Schaut gerne die verlinkten Videos eines guten Freundes aus Berlin an, der ab 5 Uhr morgens bereits vor Ort war und mit allen anderen Menschen so gut die Zufahrtsstraßen blockiert hat, dass der Bundesparteitag erst ab 12 Uhr beginnen konnte, und die Anreise erschwerte.

Antifaschistisch-demokratisch-legitimierter Protest

Und welches Signal wir alle ausgelöst haben, auch für Menschen, die bisher glaubten, es sei alles in unserem Land gar nicht so schlimm wie es seit Jahrzehnten aber bereits ist, und wir nun feststellen und anerkennen sollten, dass wir alle gemeinsam zu lange, zu zaghaft abgewartet haben, hat Riesa unter anderem bewiesen. Antifaschistisch-demokratisch-legitimierter Protest, der für alle Menschen, denen unser Land ein Zuhause und sicheren Ort bietet, wirkt. Ja, es braucht Mut, Chuzpe, Courage und eine Gemeinschaft, die sich sonst im Alltag vermutlich nicht begegnen würde – aber diese riesige Gemeinschaft des Zusammenhalts, gegen Hass und Hetze einfach nur Freundlichkeit, Liebe im Sein, Zukunft im Leben zu finden – das ist nicht nur unserer christlichen Glaubensgemeinschaft eigen, sondern ein ureigenes menschliches Existenzrecht für alle Wesen des einzigen Hauses, das wir Erde nennen.

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