Unverbindlich und unterfinanziert

Christians for Future fordert verbindliche Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzkonzepts des Bistums Münster!

Kirche in Münster. Text: Klimaneutral erst 2045. Logo der Christians for Future.
Die Bildunterschrift im Newsletter ist leider falsch. 2045 stimmt!

Klimaschutzkonzept bleibt hinter den Erwartungen zurück

Das am 7. Februar 2025 veröffentlichte Klimaschutzkonzept des Bistums Münster bleibt hinter den Erwartungen zurück. Christians for Future Münster fordert, dass die Ergebnisse des Konzepts verbindlich in die Personal- und Finanzplanung des Bistums integriert werden. Eine wirksame Klimaschutzstrategie erfordert klare finanzielle und personelle Verpflichtungen – beides bleibt das Konzept jedoch schuldig.

Klimaneutral erst 2045

Bischof Felix Genn betont in seinem Vorwort die zentrale Bedeutung des Klimawandels als eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Doch während das Bistum Köln bereits bis 2030 und die Evangelische Landeskirche von Westfalen bis 2035 klimaneutral sein wollen, hält sich das Bistum Münster lediglich an die gesetzliche Vorgabe, bis 2045 annähernd klimaneutral zu sein. Die im Konzept enthaltene Einschätzung, die Einhaltung gesetzlicher Mindestvorgaben sei „ambitioniert“ (S. 97), ist das Ergebnis des mangelnden Engagements des Bistums in den vergangenen Jahren.

Mangelnde Verbindlichkeit

Mangelnde Verbindlichkeit und fehlende Ressourcen

Während die Evangelische Kirche Deutschland ein verbindliches Klimaschutzgesetz verabschiedet und das Erzbistum Köln sich einer Selbstverpflichtung unterworfen hat, präsentiert das Bistum Münster lediglich einen Maßnahmenkatalog auf Empfehlungsbasis und warnt direkt vor „blindem Aktionismus“ (S. 107). Das Problem ist jedoch nicht der (nicht-vorhandene) „blinde Aktionismus”, sondern die fehlenden notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen. Während zum Beispiel das Bistum Köln mit über 20 Klimaschutzstellen ausgestattet ist, stehen in Münster nicht einmal drei Personen für diese Aufgabe zur Verfügung. Auch das Klimaschutzkonzept selbst erkennt diesen Mangel an (S. 99), doch ausreichende Lösungen werden nicht angeboten. Die Einstellung von Energiemanager*innen allein wird das Problem nicht lösen.

Unzureichende Finanzierung

Unzureichende Finanzierung und unklare Investitionsstrategien

Allein für den wichtigsten Bereich, die nicht-sakralen Gebäude, wird ein Investitionsbedarf von 1,22 Milliarden Euro für energetische Sanierungen veranschlagt, die Kosten für Sakralbauten nicht eingerechnet. Zusätzlich entstehen Kosten in Millionenhöhe für Investitionen in die Bereiche Mobilität und Beschaffung. Für keinen der drei Bereiche enthält das Dokument ein ausreichendes Finanzierungskonzept.

Einnahmen zur Gegenfinanzierung werden z.B. durch den Verkauf von Immobilien erwartet, sind aber bei weitem nicht ausreichend. Darüber hinaus enthält das Verstetigungskonzept (Kap. 5) keine ausreichenden Vorschläge, wie die Umsetzung gesichert werden kann. Eine weitere Verzögerung droht, da das Klimaschutzkonzept an das Immobilienkonzept des Bistums gekoppelt wurde, anstatt eine Klimaschutzstrategie zu verfolgen, die im Immobilienkonzept angewendet wird.

Zu viele Ausnahmen

Große Teile des Gebäudebestands bleiben unberücksichtigt

Besonders problematisch ist die bewusste Ausklammerung zahlreicher Gebäude aus den Klimazielen. Vom Ziel der Klimaneutralität im Konzept vorerst ausgenommen sind Kirchen, Kapellen und Schulen (S. 19). Das sind bereits 60 Prozent(!) des aktuellen Gebäudebestandes (Vgl. S.19.38) und über 90 Prozent der Emissionen im Bereich Beschaffung (S. 65). Ebenso ausgenommen sind Gebäude, die für diözesane Zwecke angemietet wurden. Darüber hinaus sind Gebäude vom Bilanzierungsrahmen ausgenommen, die vom Bistum an Dritte vermietet werden, sowie u. a. Klöster, Beratungsstellen, Familienbildungsstätten, Krankenhäuser, Alten- und Behindertenheime.

Der Hinweis, auch hier Maßnahmen zur Energiereduktion ergreifen zu wollen, ist nicht ausreichend. Auch das Offizialat Vechta hat bisher kein Klimaschutzkonzept vorgelegt, sodass für einen Großteil der Liegenschaften des Bistums Münster kein zielführendes Konzept vorliegt. Damit ist eine umfassende Klimaschutzstrategie weitgehend ausgehöhlt.

Defizite bereits 2023 bekannt

Bereits 2023 gab es deutliche Kritik – keine ausreichende Reaktion

Bereits im Jahr 2023 hat ein breites Aktionsbündnis, u. a. bestehend aus dem Diözesankomitee, dem Diözesancaritasverband und Christians for Future Münster, in einem Brief an den Generalvikar und die weitere Bistumsleitung des Bistums Münster auf die bestehenden Defizite hingewiesen. Die Umsetzung vorgeschlagener Maßnahmen wurde jedoch abgelehnt bzw. auf das anstehende Klimaschutzkonzept verwiesen.

Forderung nach einer ambitionierten und verbindlichen Klimaschutzstrategie

Christians for Future fordert das Bistum Münster auf, seine Verantwortung für den Klimaschutz ernstzunehmen und folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen für die Umsetzung der Klimaziele – insbesondere eine deutliche Aufstockung der Klimaschutzstellen.
  2. Eine klare Finanzierungsstrategie des Diözesan- und Kirchensteuerrates, um die erforderlichen Investitionen von mehr als 1,22 Milliarden Euro zu sichern.
  3. Die Einbeziehung aller Gebäude des Bistums in die Klimaschutzstrategie.
  4. Verbindliche Klimaschutzregelungen anstelle von unverbindlichen Empfehlungen – idealerweise in Form eines Klimaschutzgesetzes.
  5. Eine ambitionierte Klimaneutralitätsstrategie, die über die bloße Einhaltung gesetzlicher Vorgaben hinausgeht.
  6. Eine zeitnahe Erarbeitung einer ambitionierten Klimaneutralitätsstrategie für das Offizialat Vechta.

Die Chance, als Kirche eine glaubwürdige Vorbildfunktion zu übernehmen, wird mit diesem Konzept nicht angestrebt; dennoch beharren wir auf der Notwendigkeit einer prophetischen Stimme der Kirche. „Mensch, Münster! Lebe Klimagerechtigkeit!“ wäre die nächste notwendige Kampagne für das Bistum Münster.

Kontakt für Rückfragen:
Christians for Future Münster | muenster@christians4future.de